Diplomaten auf Reisen

"Wieso wusste ich das? Aber naja, dann werde ich mal mein ZImmer beziehen."

Mit einem lachen ging Daramas in das andere Zimmer
Als er fertig war und sich die gute Gewandung angezogen hatte, ging er richtung Shekelesh.

"Bin ja mal gespannt, wie die leute hier sind."

"Bisher scheinen sie sehr gastfreundlich zu sein.", antwortete Kilishu, "Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Solange wir sie jedoch mit respekt behandeln, werden sie uns bestimmt diesselbe Ehre zu Teil werden lassen."

Nach einer Stunde kam Lars und klopfte. "Das Fleisch und der Wein ist bereit!", rief er fröhlich, während er eintrat. "Es gibt Braten vom Schwein und Rind und Bär und Fisch. Alles vom Besten!"

Lars", antwortete Kilishu breit lächelnd und reichte ihm die Hand," Schön, dass du da bist. Ich habe mich schon auf die Frostheimer Kochkunst gefreut. Und natürlich auf euren Met."

Lars lachte. "Das tun die meisten!", sagte Lars. "Wir Frostheimer haben wahrscheinlich die edelsten Tropfen." Er blickte sich um sah zu Daramas. "Dein Freund sollte sich wärmer anziehen, die Nächte werden kalt dieser Tage!"

Daramas Lächelte.

"Ich freu mich auf das Essen und den Met. Einen guten tropfen brauchen wir mal."

Dann schnappte er sich seinen Umhang und folgte den beiden.

"Wird der Jarl selbst auch anwesend sein?", fragte Kilishu seinen Gastgeber, während auch er sich einen Umhang überwarf.

"Heute noch nicht. Er kommt von Frostagard selbst, also von der Hauptinsel selbst.", sagte Lars. "Heute werden wir euch die Frostheimer Art zeigen , morgen feiert ihr mit dem Jarl und übermorgen wird dann alles besprochen." Lars blickte sich ein wenig im Haus um. "Früher habe ich hier gelebt. Bis immer mehr Fremde kamen und verhandeln wolten. Da haben wir diese Insel ein wenig anderer Nutzung unterzogen."

Kilishu hörte aufmerksam zu, während Lars die Situation erläuterte.
"Verstehe." sagte er schließlich," Also feiern wir heute ohne den Jarl. Morgen mit dem Jarl. Und übermorgen feiern wir um auf unsere diplomatischen Beschlüsse anzustoßen." Er zuckte gelassen mit den Schultern," Tja...drei Tage feiern in Folge. Zum Glück bin ich Darier." sagte er und grinste.

Daramas grinste. Drei tage feiern, das mochte Kilishu eigentlich. Dann ging er hinter Lars und seinem Freund hinterher.

Seine Gefühle waren gemischter Natur, doch er versuchte sich nichts anmerken zulassen. Er kannte die Frostheimer noch nicht so genau und war vorsichtig, wie immer. Kilishu sagte zwar, das nichts zu befürchten sei, doch war er auf der Hut.

Der Schneefall setzte langsam ein und die Nacht wurde kälter. Die Frostheimer schienen sich daran nicht zu stören. Einige der Krieger saßen mit freiem Oberkörper und tranken Met, andere grillten das Fleisch und andere tanzten. An 3 Feuerstellen und 6 Stapeln mit Met- und Bierfässern herrschte reges Treiben. An einem großen Lagerfeuer saß der Hauptteil der Männer, an die 30. Nur ein großer Thron aus Stein und drei weitere Stühle daneben waren noch frei. Lars führte seine Gäste direkt zu den freien Plätzen und setzte sich auf einen der Stühle. Sofort wurde ihm ein Horn angefüllt mit goldenem Met gereicht und ein Spieß mit dampfendem Fleisch. "Setzt euch, ihr beiden. Im Stehen kann man zwar auch feiern, aber betrunken sitzt es sich besser!", lachte Lars.

Kilishu nahm den Platz neben Lars ein und bekam sogleich ebenfalls ein gut gefülltes Methorn sowie ein saftiges Stück Fleisch gereicht. Er war dankbar für den Alkohol und die warme Speise, denn als Tarosianer war Er keineswegs an die eiszeitlichen Temperaturen gewöhnt.
"Lass uns anstoßen, Lars. Auf die Gastfreundschaft der Frostheimer und natürlich auf dich, mein Freund." lachte Kilishu zurück und hob sein Horn.

Lars stieß sein Horn kräftig gegen das von Kilishu, sodass der Met überschwappte. "Skål!", brüllte Lars auch seinen Leuten zu, welche in einem ohrenbetäubendem Grollen und Rufen antworteten und ebenfalls die Hörner hoben. "Auf eine lange Freundschaft und den morgigen Tag!"

Daramas schaute sich alles mit einem freudigen lächeln an und stieß auch mit an.
Das wort vermochte er nicht zu sprechen, da er es noch nicht kannte, deswegen nickte er freundlich in die runde.

Der Met schmeckte köstlich. Solch einen Met trank er bislang selten bis noch nie.

Die Feier dauerte bis lange in die nacht hinein und Kilishu genoß den Alkohol und das Essen, während er sich mit verschiedenen Frostheimern unterhielt. Wenn der Jarl ebenso gastfreundlich war, wie sein Volk, würden die verhandlungen einen guten Verlauf nehmen, davon war der darische Diplomat überzeugt. Nach einer Weile setzte er sich wieder zu Lars und goß sich noch ein wenig Met in sein Horn." Die Frostheimer gefallen mir," meinte er," Ihr seid ein sehr fröhliches Volk."

"Nicht alle Inseln sind so freundlich wie diese hier.", antwortete Lars. "Frostagard selbst ist größtenteils unwirtlich und kalt. Auch ist es oft düsterer als bei euch Dariern im Norden. Da braucht es schon einen gut gelaunten Geist." Er trank aus seinem Horn und leerte den letzten Schluck ins Feuer, um Odin und Thor zu ehren. "Dies ist wohl auch der Grund, warum wir wenig Zuwanderer haben.", sagte er dann. "Kaum ein anderes Volk hält es hier lange aus. Da bleiben die Frostheimer unter sich oder fahren zur See."

Als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont auftauchten, waren die meisten schon schlafen gegangen oder waren direkt am Feuer eingeschlafen. "Nun will auch ich mich hinlegen.", sagte Lars. "Jarl Thorwin wird mit der Mittagssonne kommen."

"Dann sollte auch ich mich noch ein paar Stunden ausruhen." stimmte Kilishu zu," Ich wünsche dir einen geruhsamen Schlaf." Dann erhob er sich, gähnte herzhaft und wankte in Richtung Bett.

Lars suchte seinen Schlafplatz etwas Abseits unter einer Tanne, wo er sich in einige warme Felle einrollte und bald einschlief.

Am späten Vormittag wurden die Frostheimer und die Gäste von lauten Hornstößen und Trommeln geweckt. Lars streckte sich und blickte in Richtung Hafen. Am Horizont waren drei Langschiffe zu sehen, die in einer breiten Linie auf die Insel der sehenden Steine zuhielten. Das mittlere war größer als die beiden anderen zusammen und auf dem Segel war ein braun-goldener Eber zu sehen.
Sofort war Lars hellwach und stürzte durch die Reihen seiner Schlafenden Männer, um alle zu wecken und antreten zu lassen. Auch ließ er Kilishu und Daramas wecken. Viel Zeit war nicht mehr, weshalb er sich nur schnell an einer Tränke wusch und dann seine Rüstung und Waffen anlegte. Dies dauerte nur eine halbe Stunde, sodass er schließlich zusah, wie 300 Frostheimer in Leder- und Kettenpanzer und mit Speer und Schild bewährt vor dem Gesandtenhaus Aufstellung nahmen, um auch die Darier zum Hafen zu geleiten.

Daramas hat nicht schlafen können. Auch hat er nicht viel getrunken, da er immer auf der Hut sein wollt.

Als er das Horn hörte, war er schon komplett eingekleidet und fertig. Er saß draußen auf der Treppe des hauses und genoß die Sonne.
Die Langschiffe am Horizont sahen Majästetisch aus und Daramas beobachtete die Schiffe eine weile.
'Wie wohl der Jarl hier sein wird' dachte er bei sich

Kilishu schlief gerne lange, daher war er nicht begeistert, als er durch den Klang der Hörner geweckt wurde. Als Lars ihn informierte, dass damit die Ankunft des Jarls angekündigt wurde, sprang er jedeoch hastig auf und machte sich fertig. Er wusch sich den Schlaf aus den Augen und zog sich an, während er auf einem Blatt Minze kaute; der Jarl sollte ja nicht gleich Brechreiz bekommen, wenn er sich ihm vorstellte. Als er eine angemessene Gewandung angezogen hatte - nicht zu arm, aber auch nicht zu dekandent - holte er Daramas an seine Seite und marscdhierte mit den Frostheimern zum Hafen.

Geschlossen marschierten die Darier und die Frostheimer zum Anleger. Nochwar das Schiff des Jarls in einiger Entferung, sodass Lars die Zeit nutzte, in der die Krieger eine Gasse bildeten, den Dariern den Ablauf zu erklären. "thorwin ist in erster Linie ein stolzer Krieger und erst danach ein Herrscher.", sagte er. "Hart, aber gerecht, ist seine Meinung. du solltest ihm also möglichst direkt entgegentreten, Darier!" Die Letzten Worte waren an Kilishu als Wortführer gewandt. "Keine langen Worte. Immer offen bleiben.", schloss er. "Dann überlebt ihr auch!" Die letzten Worte waren zwar mit einem gescherzten, dennoch aber ernst gemeinten Unterton gesprochen.

Kilishu nickte Lars zu, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Er war froh, dass er sein Schwert angelegt hatte, und auch seine Orden an der Brust trug. Dies vermittelte zumindest optisch schinmal den Eindruck eines Kriegers; und seine Narbe würde ihm dabei wohl zugute kommen. Während er noch darüber nachdachte stellte er sich ans Ende der Gasse aus Kriegern und nahm eine erhabene und doch lockere Haltung ein um den Jarl willkommen zu heißen.

Daramas selbet hielt sich hinter seinem Freund Kilishu. Er wollte einfach die Diskretion und den Respekt wahren. Er folgte einfach und stur seinem Freund. Als sie beim Hafen angelangten, verbeugte er sich, wie gelehrt, vor dem Jarl.

Er schaute sich den Jarl genauestens an und war sichtlich überrascht, das dieser keinerlei Waffen trug.

Der Jarl war etwas kleiner als die meisten seiner Landsleute, dafür aber von kräftigem Körperbau und mit einer schweren Kettenpanzern bewährt. Als er das Schiff verließ, knieten die Frostheimer einschließlich nieder, wobei die Wachen ihre Speere laut auf den Plankenbogen schlugen. "Ich grüße dich, Jarl Thorwinson.", sagte Lars. "Dies sind die Darier, die mit dir reden und feiern wollen." Thorwin schaute sich die beiden Fremden an, "Soso, du musst Kilishu sein!", sagte er und nickte dabei dem Diplomaten zu. "Und du Daramas." Er musterte den sich verbeugenden Daramas. "Kein Gast kniet oder verbeugt sich vor mir, wenn er in Freundschaft kommt. Nur besiegte Feinde werden so erniedrigt.", sagte er und zeigte ein freundliches und breites grinsen. "Und ihr auch aufstehen, Frostheimer!" Ohne zu zögern standen die Soldaten auf, wobei sie die Speere einmal kräftig gegen die Schilde schlugen. Lars trat nun vor. "Das Schwein und der Ochse werden bald fertig sein und auch die Kartoffel und Würste, mein Jarl.", sagte er. "Met und Bier haben wir noch für eine Woche. Leider sind uns die Hühner ausgegangen, der Frost war zu hart." Thorwin brummte zufrieden und schritt nun in Richtung des Gasthauses, wobei er seinen kräftigen Waffenarm freundschaftlich um Kilishus Schulter legte und diesen in die gleiche Richtung schob.

Kilishu war es nicht gewohnt von Höher gestellten so freundschaftlich behandelt zu werden; es überraschte ihn jedoch nicht, da er sich schnell auf die Frostheimer Sitten eingestellt hatte. Er war ehrlich erfreut, dass er auf unsinnige Förmlichkeiten verzichten konnte. Das erleichterte ihm seine Arbeit als Diplomat, was aber nicht hieß, dass er unvorsichtig sein würde. Auch wenn er die Frostheimer als nettes, aufgeschlossenes Volk erlebt hatte, gab es bestimmt Situationen oder Themen, die er vermeiden sollte.
"Ich freue mich schon darauf mit dir anzustoßen, Jarl Thorwinson." sagte er freundschaftlich.

"Dann sollten wir nicht lange warten, damit zu beginnen!", lachte er und auf einen Wink zogen die Krieger ab und bereiteten das Fest vor. "Aber vorher will ich mit dir alleine reden, dein Begleiter kann sich in der Zeit gerne die Schiffe oder so ansehen." Der Jarl führte Kilishu über einen flachen Hügel an einen zugefrorenen See. Dort blieb er stehen und blickte eine Weile über die weite Ebene, die sich vor ihnen erstreckte. Dann trat er vor und stieß mit seinem Fuß ein breites Loch in das Eis. Er schöpfte etwas Wasser und ließ es über die Hand des Diplomaten tröpfeln. "Spürst du die Kälte?", fragte er. "Ich bin kein großer Redner und Unterhändler dieser großen reiche waren mir schon seit je her zu wider. Aber als Jarl habe ich Verantwortung, die ich nicht von mir weise. Aber eine Warnung will ich dir mitgeben, wenn wir gleich zurückkehren: Wenn ich das Gefühl habe, du willst mir durch schmeichelnde Worte, welche mich ablenken sollen, schaden, mich täuschen oder deine Begabung sonst wie ausnutzen, werde ich dich in diesem See versenken! Sei ehrliich und du wirst diese Insel sicher verlassen!"

"Sei unbesorgt." lächelte Kilishu, von der Drohung gänzlich unbeeindruckt," Ich komme aus Darien, daher vertrete ich die Auffassung, dass Verhandlungen am besten mit Alkohol geführt werden. Denn im Wein liegt die Wahrheit. Wer betrunken ist, der ist auch ehrlich. Und ich werde heute Abend sehr...SEHR betrunken sein." schloss er und grinste.

Der Jarl brummte zustimmend und drehte sich wieder dem Hafen zu. "Dann lass uns zurückgehen und die Hörner heben!"

"Gute Idee." stimmte Kilishu zu und schlenderte zurück zum Festplatz.

Die Vorbereitungen für das kommende Fest waren in vollem Gange. Gewaltige Fässer mit Met, Bier und anderen Getränken wurden aufgestapelt und weitere Feuerstellen wurden eingerichtet, auf denen schon bald übliches Schlachtvieh wie Rinder und Schweine, aber auch Besonderheiten wie Robben, Eisbären und Haie gegrillt werden sollten. Der Kreis aus Stühlen wurde vergrößert, sodass bald 800 Krieger Platz finden würden. Alles war ausgerichtet auf den großen Thron des Jarls, neben dem kleinere für Kilishu und Daramas standen.