Diplomaten auf Reisen

Fortsetzung von dem hier:http://www.forenstar.com/board/viewtopic.php?nxu=86556771nx3483&p=4749#4749

Daramas und Kilishu waren nun schon eine Weile unterwegs. Frostheim war ihr Ziel. Der Kapitän hatte darauf bestanden einen kurzen Stopp in Uruk einzulegen. Dies war die südlichste Stadt Dariens und die letzte Möglichkeit die Vorräte aufzufrischen. Kilishu hatte die Zeit genutzt um noch ein paar Briefe abzuschicken. Es hatte nicht lange gedauert und sie konnten die Reise fortsetzen. Nach den Berechnungen des Kapitäns sollten die ersten Frostheimer Inseln in ein, spätestens aber in zwei Tagen zu sehen sein. Kilishu eignete sich in der Zwischenzeit möglichst viele Informationen über Frostheim an; das waren nur leider nicht sonderlich viele, wie er feststellen musste. Er würde also improvisieren und sich auf seinen diploamtischen Instinkt verlassen müssen.

Daramas gesellte sich zu Kilishu.

"Und mein Freund, was hast du für ein gefühl bezüglich Frostheim? Meinst du, wir können sie für uns gewinnen?"

"Zumindest können wir uns ein Bild von den Frostheimern machen und lernen sie einzuschätzen." antwortete Kilishu," Wir müssen nur aufpassen, dass wir uns keinen Fauxpas erlauben, da wir ihre Sitten und Gebräuche kaum kennen."

"Fauxpas? Was heißt das denn?"

Daramas wusste mit dem Wort nichts anzufangen.

"Ein Fauxpas ist ein diplomatischer Fehltritt, ein Verstoß gegen die Umgangsformen, Verhaltensregeln oder die Gesetze unseres Gastgebers. Wenn möglich sollten wir vor unserem Gespräch mit dem Jarl von Frostheim noch einiges über eben diese Umgangsformen lernen."

In den Frostheimer Gewässern patroullierten dieser Tage mehr Schiffe als sonst und auch der Radius war wesentlich größer. Ein Schiff war sogar weit aufs Meer gefahren und sah nun das Schiff der Darier. Lars Larsson, welcher einige Wochen zuvor in Kaluên gewesen war, befehligte dieses Schiff und erkannt die Flagge, welche am darischen Schiffsmast wehte. Noch waren die Darier außer Rufreichweite, dennoch ließ der Krieger das Schiff stoppen. An seinem Mast wehte nur ein eifaches Banner, welches in Runen den Namen Frostheims zeigte und einen eisbedeckten Berg. Die Mannschaft zog die Riemen ein und räumte das Deck frei. Nur Lars stand am Bug und und wartete.

Von Deck lief einer der Männer runter zu Daramas und flüsterte diesem etwas ins Ohr.
Dann fing Daramas an zulächeln und schaute seinen Freund an.

"Frostheim kennenlernen? Nun, ich denke, dieses wird schneller geschehen, als erwartet. Mir wird gerade berichtet, das ein Schiff in sicht ist und es allen anschein hat, als sei es eines von Frostheim. Ich denke, wir sollten nach oben gehen und schauen, was es genau ist."

Mit diesen worten erhob sich Daramas und ging in richtung Tür. Dort blieb er stehen und wartete auf Kilishu.

Kilishu folgte Daramas nach oben und stellte sich an den Bug. Er ließ sich ein Fernrohr reichen und blickte mit seinem einen gesunden Auge hindurch." Sie scheinen auf uns zu warten. Signalisiert ihnen unsere friedlichen Absichten."
Sogleich machten sich ein paar Matrosen daran Signalfahnen zu hissen.

"Na denn mal auf ins Abenteuer Frostheim. Ich hoffe nur, das alles klappt, was du dir in deinen Kopf gesetzt hast."

Daramas sagte dies scherzhaft und mit einem Lachen im Gesicht.

Larsson sah die Signale der Darier, erwiderte aber keine. Stattdessen ließ er die Ruderer wieder an die Arbeit gehen und setzte Kurs auf das darische Schiff. Erst, als sie auf Rufweite waren, hielt das Schiff wieder und trieb neben dem darischen. "Ich grüße euch, Darier!", rief Lars. "Willkommen in den Gewässern Frostagards!"

"Seid ebenfalls gegrüßt Kapitän!", rief Kilishu zurück," Wir kommen wegen Handelsbeziehungen!"

"Dann seid ihr Darier hier richtig!", antwortete Lars, während die Schiffe vertäut wurden. Das Drachenschiff war zwar ebenso lang wie das der Darier, aber wesentlich niedriger gebaut, sodass die Enterhaken zum benutzt wurden, damit Lars an Bord des darischen Schiffes kommen konnte.
Lars ging auf Kilishu zu und grüßte durch ein Nicken. "Ich grüße dich, Darier!", sagte er erst zu Kilishu, dann auch zu Daramas. "Willkommen in den Gewässern Frostagards. Nun da ihr mit meinem Jarl sicher sprechen wollt, muss ich das Schiff durchsuchen lassen. Alkohol darf nicht eingebracht werden, genauso werden wir auf Hexenwerk und die Waffenarten achten." Als er das Wort Hexenwerk gebrauchte, verzog sich das Gesicht des Schiffsführers. "Ich hoffe, ihr habt keine Hexer unter euch? Der letzte wurde dem Haustier des Jarl zu fressen gegeben!"

"Seid mir gegrüßt, Käpten. Natürlich haben wir keinerlei Hexer an Board, zumindestens nicht, das es mir bekannt währe. Sonst dürft ihr gerne das schiff durchsuchen."

Bei den letzten Worten deutete Daramas richtung Schiff inneres und lud ihn ein.

Larsson winkte eine Hand voll Männer herbei, welche sofort anfingen, dass Schiff zu durchsuchen. Lars wandte sich nun Daramas zu. "Wer von euch beiden ist der Wortführer?", fragte er. Sein Blick wanderte zwischen Kilishu und Daramas.

"Für die Diplomatischen fragen ist in erster Linie Kilishu ran Shekelesh der Wortführer. Wenn es um seine Sicherheit geht, bin ich der zuständige."

Daramas lächelte.

"Wenn du für die Sicherheit da bist, warum redest du dann?!", lachte Lars. Sein Tonfall ließ hören, dass er es nicht böse meinte, diesen Umstand aber lustig fand. "Dann sollte doch wohl dein Herr das Wort haben."
In diesem Moment kamen die Krieger wieder an Deck. Einer stellte sich neben Lars und meldete, dass nichts gefunden worden sei. "Nun gut,", sagte Lars. "Wir geleiten euch zur Insel der sehenden Steine. dort wird in Langhaus gestellt, bis der Jarl eintrifft."

"Danke, Kapitän." sagte Kilishu und deutete eine Verbeugung an.

Lars und seine Leute sprangen wieder auf das Drachenschiff und setzten Kurs in Richtung Süden. Lars griff nach einem Stück Pergament und einem Kohlestift. Hastig zeichnete er einige Runen auf und band das Schreiben dann einem Falken an die Klaue, welcher daraufhin fortflog.



Die Fahrt dauerte, nun da die Darier dabei waren, einen Tag länger, als es Lars gewohnt war. Dennoch schnell genug, sodass der Anleger der Insel noch leer war. Das Schiff wurde festgemacht und die Mannschaft ging an Land, um die Darier zu empfangen.

Auch Kilishu ging von Bord. Er hatte sich seinen mantel umgelegt, da es ihm mittlerweile zu kalt war um nur in seiner normalen Gewandung umherzulaufen.
"Wann werden wir denn beim Jarl vorsprechen können, Kapitän?", wandte er sich an Lars.

"Er sollte morgen hier ankommen.", antwortete Lars. "Jedwede Treffen finden immer auf dieser Insel statt, da die wenigsten Schiffsführer die Storr Narr durchfahren können. Dort drüben ist ein Haus für dich und deine Leute." Der Frostheimer deutete auf eine großes Langhaus, das an allen Balken Verzierungen besaß. "Da drinn ist genug Platz für 30 Mann. Der Hausherr, Kolgar, wird alle bewirten. Meine Jungs machen unser Lager um das Haus herum, falls was sein sollte."
Er nickte nochmal und wandte sich um. Die Mannschaft hatte bereits Felle und Decken rund um das Haus verteilt und andere türmten ein Lagerfeuer auf.

"Du willst deine Mannschaft zu unserem Schutz hierlassen?", fragte Kilishu, obwohl es eher eine Feststellung war." Das mindeste was ich dir als Dabkeschön anbieten kann, ist eine Einladung zu einem Fest; Das wird von unseren Mannschaften heute Abend wohl ohnehin gefeiert, als Zeichen der Freundschaft...also lade ich dich ein heute Abend in dem mir vom Jarl zur Verfügung gestellten Langhaus zu Gast zu sein."

Auch Daramas war von Board gegangen und hatte angewiesen, das drei seiner besten Männer ihn und Kilishu begleiten zum Schutz. Den anderen sagte er, sie sollen auf dem Schiff bleiben.

"Also lasst uns das Langhaus mal ansehen. Ihr drei, bleibt bei mir."

Dann wandte sich Daramas zu Kilishu.

"Mein Herr, ich nehme drei meiner Männer mit. Sollten diese nicht mehr gebraucht werden, kann ich sie wieder zum Schiff schicken."

"Wir wollen gerne gemeinsam feiern. Met und Bier sollen fließen, die Weiber tanzen und das Fleisch heiß sein!", antwortete er und verließ die Darier zeitweilig.

"Das klingt nach einem guten Abend hier in Frostheim."

Daramas grinste.

" In der Tat." grinste Kilishu zurück," Scheinen sehr gastfreundliche Leute zu sein. Aber nun komm, sehen wir uns das Haus an." schloß er mit einem Kopfnicken in Richtung ihrer Unterkunft.

"Lass mich und die Männer erstmal schauen. Sei mir nicht böse, aber du weißt, vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."

Dann drehte sich Daramas zu seinen Männern und befahl, ihm ins Haus zufolgen und es einmal durchzuschauen.
Dann gingen sie rein. Es dauerte nicht lange und Daramas kam wieder raus.

"Nicht nur, das es sicher ist, nein es ist auch sehr gemütlich eingerichtet. Aber schau selber mein Freund."

Mit diesen worten schwang er seinen Arm einladend in das Haus und bat seinen Freund herein.

Durch die Tür betrat man eine großen Raum mit zwei langen Tischen und Bänken. In der Mitte war eine lange Feuerstelle und ein Spieß, auf dem man einiges an Fleisch braten konnte.
Links und rechts waren je zwei Türen. Rechts lagen offenbar Wirtschaftsräume, denn dort war Personal dabei, Speisen zu bereiten und Wäsche zu stapeln. Links konnte man durch eine Tür in ein komfortables, wenn auch schlichtes Schlafzimmer, welches offenbar für eine Anführer gedacht war. Hinter der letzten Tür lag ein Schlafsaal, welcher allem Anschein nach für Bedienstete und Soldaten der Gäste war.

An der Feuerstelle stand eine alte Frau, welche das Feuer anheizte. Als Kilishu und Daramas eintraten, kniete sie nieder in den lehmigen Boden und senkte den Kopf. "Ich stehe den hohen Herren zu Diensten!", sagte sie pflichtschuldig.

"Du kannst aufstehen." sagte Kilishu während er seinen Blick durch das Haus streifen ließ. Es war mehr als geräumig, wenn auch nicht sehr prunkvoll eingerichtet. Das überraschte Kilishu jedoch nicht sonderlich. Die Frostheimer schienen ein eher praktisch denkendes Volk zu sein. Zumindest war es wohlig warm im Haus und das war für den Diplomaten zur Zeit das wichtigste.

Die Magd stand auf und hielt sich abseits in einer Ecke. Das Gesicht war im Schatten kaum zu sehen, doch die zitternden Hände waren im Licht deutlich zu erkennen.

Kilishu grinste seinen Freund an," Es ist wohl klar, welches der beiden Zimmer ich beziehen werde." sagte er und schlenderte in das komfortable Zimmer um sich etwas bequemeres anzuziehen.