Das Ende einer Ära

OT: Dieses Thema spielt im November


Das Yorkfeuer rückte langsam näher. Sven und Fingal kehrten vom Herrenhaus eines Dorfadligen, mit dem sie gehandelt hatten, mit ihren Leuten wieder zurück zum Hafen, wo die beiden Langschiffe warteten. Einiges war passiert, aber Fingal hatte keine Lust, weiter darüber nachzudenken. Das Meer rief. Njørdr rief. Mit geschultertem Schild saß Fingal auf einem dunklen Schlachtross, welches er erworben hatte. Einer der Krieger lenkte einen Ochsenkarren mit dem Gepäck.

Sven folgte etwas später, da er noch eine kleinigkeit zu erledigen hatte. Aber schnell holte er wieder auf und nach kurzer zeit war er wieder bei Fingal und den anderen.

"Da bist du ja endlich!", sagte Fingal und blickte auf seinen Bruder herab. "Und dort vorne sind bereits die Schiffe. Bei Sonnenuntergang wird wieder die See unsere Heimat sein."

Erst spät nahm Sven wahr, das Fingal mit ihm sprach. "Ja, ich freu mich auch schon." Sven´s stimmung war etwas gedrückt. Er hatte das gefühl, das auf der Reise etwas passieren würde. Aber was wusste er nicht.

Den restlichen Weg nahmen sie, ohne zu sprechen. Erst am Anleger wurde es wieder aufgeregter, als sich die Dagebliebenen und die Reisenden in die Arme fielen und begrüßten. Fingal deutete allen, ruhiger zu sein. "Die Götter gaben mir ein Zeichen! Lasst uns nach Westen segeln und Beute machen!", rief er und sah sich um. Das goldgierige Glitzern lag in ihren Augen. "Aber jetzt macht alles seeklar!" sofort ging die Mannschaft daran, das Gepäck wieder zu verstauen. Fingal ging an Deck der Rød Draken und setzte sich auf seinen Thron.

Auch Sven machte sich und sein Schiff bereit. Es dauerte nicht lange und beide Schiffe waren bereit zur abfahrt. Sven stand am Ruder und wartete noch auf Fingal.

Fingal nickte seinem Steuermann zu. Vigfus nickte zurück. "Bringt uns raus, ihr Landratten!", brüllte er, während die Ruderer das Schiff mit den Riemen vom Anleger wegdrückten und sie ins Wasser ließen. Langsam nahm die Rød Draken Fahrt auf und Vigfus lenkte den Bug in die sanfte Strömung, welche das Schiff in Richtung Westen tragen sollte.

Sven´s Manschaft wartete kurz, bis das Schiff von Fingal etwas weiter weg war, damit es kein zusammenstoß gibt. Dann wurde auch die Swart Draken auf die See geschoben und folgte der Rød Draken.
Sven steuerte das Schiff hinter Fingal her und war noch immer in gedanken.

Als die Küste nur noch ein schmaler Streifen war, wurde das rote Segel des roten Drachen gesetzt. Es blähte sich sofort im kräftigen Wind. Der Bug hob sich ein wenig und ritt auf den Wellen. Noch immer waren alle Riemen besetzt und Fingal durchschritt die Reihen der Krieger. "Heute strengt euch an, und morgen soll gefeiert werden! In unserem Zielhafen warten Fässer mit Met und Bier, gebratenes Fleisch und Weiber!", spornte er seine Männer an.

Als Sven sah, das dass Segel bei Fingal gesetzt wurde und schnell an Fahrt gewann, tat er es gleich. Aufholen konnte er nur sehr langsam. Es dauerte also etwas, bis Sven wieder auf der höhe seines Bruders war.

Fingal beobachtete seinen Bruder und wartete, bis er aufgeholt hatte. "Nun zeigt, dass ich echte Krieger seid! Zeigt Sven und seinen Weibern, welches Schiff schneller ist!", rief er den Kriegern zu. Diese erhöhten den Schlagtakt und die Rød Draken beschleunigte weiter, um ihr Schwesterschiff abzuhängen.

Als Sven das mitbekamm, flüsterte ereinem seiner Männer etwas zu. Dieser sprach mit den Ruderern, worauf die folgende reaktion erschreckend war. Das Schiff beschleunigte sehr schnell. Das Bug erhob sich aus dem Wasser und hinter dem Schiff war eine scheumende Spur zusehen.
Es dauerte nicht lange und beide Schiffe lagen wieder gleichauf. Aber Sven gab nicht auf und sein Schiff überholte letztendlich die Rød Draken.
"So schnell lass ich mich nicht überholen!",rief Sven seinem Bruder zu.

Fingal lachte und gab ein Handsignal an seine Krieger. Wieder wurde die Schlagzahl erhöht. Die Krieger arbeiteten bei voller Last und zogen an der Svart Draken vorbei. Als der Abstand sich vergrößerte, warf sich Vigfus ins Ruder und schnitt den Weg von Svens Schiff, sodass dieser ebenfalls zum Kurswechsel gezwungen war. Sofort korrigierte er den Kurs wieder und hängte die Svart Draken weiter ab.

Sven wich der Rød Draken geschickt aus und folgte nach kurzen korigieren wieder seinem Bruder. Auch seine Männer erhöhten die Schlagzahl und nach einer weile holte Sven wieder auf. Langsam schob sich das Schiff neben die Rød Draken und Sven grinste rüber. Eine weile blieb Sven neben seinem Bruder, bevor er doch anfing, zu überholen und Fingal hinter sich lies.

Vigfus lenkte das Schiff etwas besser in den Wind. Die Geschwindigkeit wurde wahnsinnig und Fingal wusste, jetzt würde Sven höchstens die gleiche Geschwindigkeit erreichen können. Langsam schob sich die Rød Draken an der Svart Draken vorbei. Er winkte Sven und wandte sich dann wieder seiner Mannschaft zu: "Riemen hoch!", befahl er. Sofort verlor das Schiff wieder an Fahrt.

Als beide Schiffe auf gleicher höhe waren, schaute er rüber und lachte laut. "Danke Fingal, jetzt bin ich wenigstens aus meinen Gedanken raus."
Sven gab befehl, weiter auf gleicher höhe der Rød Draken zu bleiben.

Am frühen Abend erreichten die Schiffe die Küste von Jordland, einem Land mit weiten Wüsten Savannen und nur wenig Wäldern und Wasserwegen. Es wurde auch auf den Schiffen immer heißer und als sie in einen schmalen Fjord einliefen, hatten die meisten bereits die warmen Mäntel und Mützen abgelegt. Fingal trug nur noch eine kurze, leichte Tunika und eine weite Hose.


Schon bald erreichten sie einen kleinen Hafen, welcher zu einem Handelsposten eines orientalischen Volkes gehörte.

Langsam verließ Sven sein Schiff. Auf dem Hafen war ein großes treiben. Menschen liefen auf und ab, arbeiteten und trugen Kisten und Säcke. Dann ging er auf seinen Bruder zu und fragte, warum sie hier an Land gehen.

Fingal kam Sven entgegen und traf ihn auf dem Anleger. "Weil du jetzt einen Handelsabkommen mit dem Jarl hier abschließen wirst.", antwortete Fingal. "Hier werden Gewürze und Leder gehandelt. Dafür fehlen Fisch und Salz." Er wandte sich einem aderen Krieger zu und gab diesem einen Beutel mit Münzen. "Du besorgst vier Fässer Met und Bier. Und viel Fleisch und Weiber!" Der Krieger drehte sich um und ging.

"Ich werde es versuchen, den Jarl hier zu finden und werde die Gespräche mal anfangen." Sven griff sich den ersten Arbeite, der vorbeikam und fragte ihn, wo der hier ansässige Jarl zu finden sei. Dieser antwortete in einer merkwürdigen Sprache, die er nicht verstand. Er schaute Fingal fragend an.

"Du schaffst das schon!", sagte Fingal und kehrte auf sein Schiff, um die arbeiten zu überwachen. Die Seekisten wurden zu Bänken zusammengestellt, zwischen denen Tische aufgereiht wurden. Die Zeltplanen wurden als Schutz vor der Sonne über das Deck gehängt.



Das Treiben am Hafen wandelte sich in unzählige Schaulustige, welche die Neuankömmlinge beobachteten. Die Masse drängte immer näher heran und tuschelten. Erst ein lauter, für die Frostheimer unverständlicher Ruf sorgte dafür, dass sich eine Gasse bildete. Ein Trupp in rote Uniformen aus Seide und weitem Schnitt und mit spitzen Helmen, bewaffnet mit Speeren und gold-braunen Rundschilden drängte beidseitig die Menschen weiter zurück. Am anderen Ende der Gasse erschien ein in teuer Gewänder in schwarz und silber gekleideter Mann. Wie die meisten Einwohner war er deutlich kleiner als die Frostheimer. Er trug einen Krummsäbel an der Seite und wurde von weiteren Leibwachen in blauen Uniformen beleitet. Der Mann stellte sich vor Sven und musterte ihn. "Seine Prächtigkeit Pascha Mustafa Raschid ibn Aladdin ibn Latif fordert eine Erklärung, warum zwei Kriegsschiffe und so viele Krieger in seinem Hafen ankommen!", rief er in befehlsgewohntem Tonfall.


Fingal beobachtete das Geschehen vom Schiff aus...

"Ich bin Sven Thorwinson, Sohn des Jarls und Botschafter von Frostheim. Ich suche den hier ansässigen Jarl. Wir sind hier, weil wir mit euch Handeln wollen." Dann schritt er auf den Soldaten zu, der die grobe ansprache hielt. "Du siehst also, wir sind nict mit bösen absichten da, du musst also nicht solch Töne anlegen."

"Wen ich wie anspreche, entscheide ich selbst!", antwortete der Mann. "Und wenn ihr handeln wollt, wozu so viele Krieger?" Der Tonfall wurde keineswegs besser und er setzte einen herablassenden Blick auf. "und einen Jarl haben wir hier nicht und Pascha Mustafa wird nicht mit Euch sprechen."

"Die Krieger sind zu meinem schutz da. Aber wenn du dein Stimme und dein Blick mir gegenüber änderst, werde ich bis auf zwei allle wieder auf das Schiff schicken." Sven schaute nun auch böse drein, denn er mochte es nicht, wenn jemand herablassend wurde. "Der Mustafa scheint also euer Jarl, bzw. der König hier aus dem Land zusein?"

Der Mann gab seiner Leibwache ein Zeichen, worauf hin die Soldaten vortraten und eine Schildmauer bildeten, die Speere angelegt. "Niemand befiehlt in meinem Land!", sagte der Mann. "Ihr werdet die Männer auf Eurer Schiff schicken oder sterben!" Im Hintergrund versammelten sich weitere Soldaten.

Ohne das Sven etwas sagen musste, stelllten sich seine Männer und die seines Bruder hinter ihm auf und griffen nach den Schwertern und Speeren. Sven jedoch machte ein zeichen, worauf die Männer ihre Waffen wieder zurück steckten, jedoch nicht wichen. "Ich befehle hier niemanden, der nicht zu meinen Mannen gehört. Ich gab dir lediglich den Rat, deine Provokante art etwas zu überdenken, denn sonst muss ich damit rechnen, das ein Angriff deinerseits bevorstehen würde. Ich bin immer noch nicht hier, weil wir etwas böses von euch wollen. Wir haben Ware und wollen mit euch hier handeln. Ich bin also in friedlicher absicht hier." Sven deutete hinter sich auf die Männer, welche noch immer da standen. "Meine männer hören auf mich und würden mich jederzeit beschützen und verteidigen. Ich bräuchte nichts zutun. Also steckt eure Waffen wieder ein und wir reden in Ruhe weiter." Sven lächelte friedllich.

"Ihr legt mit zwei Schiffen voller Krieger an, kommt mit so bewaffnet vor mich und nennt mich provokativ!? Was erdreistet ihr euch!", brüllte der Mann. "Ich bin Visir Mahmet ibn Yusuf! Ich spreche für Pascha Mustafa persönlich und vertrete Sultan Mehmed! Ich warne euch ein letztes Mal! Schickt eure Krieger sofort zurück!"

Mittlerweile hatten sich knapp 200 Krieger der Einwohner versammelt. Die Schaulustigen wichen immer angesichts des drohendes Kampfes zurück. Auch Fingal war nun angespannt und umklammerte die Rehling mit fester Hand.

Sven schaute sich wortlos um. Dann sah er einen Stand, wo Kleidungen angeboten wurden.Langsam gins Sven auf den Stand zu und schaute sich einen Lederwaffenrock an. Als er den Preis sah, llegte er das Geld auf den Tisch und nahm sich die Kleidung. Dann ging er zurück zu seinen Mannen, flüsterte einem etwas ins Ohr, worauf die Krieger, bis auf 4 Mannen zurück aufs Schiff.
"Mahmet heißt du also? Also gut, wie du siehst, bin ich hier, weill ich Handeln will." Dabei hielt er den Waffenrock hoch. "Meine Männer sind gewichen, bis auf diese vier, die bei mir bleiben. Also, können wir nun reden?"

Mahmet zog eine Augenbraue hoch und ließ seine Soldaten wieder eine entspanntere Haltung einnehmen. Er beäugte Sven und fuhr in seinem gewohnten Tonfall fort. "Ihr als Botschafter dürft zwei Bewaffnete mitnehmen. Alle anderen kommen unbewaffnet und höchstens in Gruppen von 10 Mann an Land. Und spätestens im Morgengrauen müsst ihr ablegen." Mit diesen Worten ging er zurück zu einem Herrenhaus auf der Rückseite des Marktplatzes. Die meisten Soldaten kehrten ebenfalls zur Garnison zurück. Nur 40 Mann hielten sich als Wache in Hafennähe auf.


Fingal setzte sich wieder auf seinen Thron und aß etwas Dörrfleisch.

Sven drehte sich um und gab zwei seiner Mannen ein zeichen, worauf diese beiden aufs Schiff zurückkehrten. Nach einiger zeit kamen sie mit 8 weiteren Zurück und hatten keine Waffen bei sich. Sven erkkllärte ihnen, was zutun war und sofort fingen die Mannen an, ihre Aufgaben zu erledigen. "Ihr beide bleibt an meiner Seite, egald wo ich bin." sagte Sven den beiden bewaffneten. Dann ging er auf einen der Wachen zu und sprach ihn an. "Kann ich den Mahmet noch einmall sprechen? Ich möchte ihm den Met zum kosten auf unser Schiff anbieten. Ich lade ihn ein, bei uns auf der Rød Draken mit mir und meinem Bruder den Met zu köstigen und uns näher kennenzulernen."