Sturm und Eis

"Der nächste Tag ohne Nebel kommt auf jeden Fall. Wir müssen nur abwarten.", meinte Floki vergnügt, aber auch bedacht darauf, beruhigend zu klingen, schließlich war Nebel zu dieser Jahreszeit nicht selten, als er sich nun wieder seine Tunika überwarf. Inzwischen machte sich die feuchte Kälte auch bei ihm wieder bemerkbar.
Geistesabwesend ließ er eine Hand in den kleinen Beutel sinken, den er oft an seiner Seite hängen hatte. Nach kurzem Durchmischen des Inhaltes zog er die Hand wieder heraus und hielt ein Stück Knochen in der Hand.
Es war der Knochen mit der Fe-Rune darauf, doch hatte er sie mit dem Kopf nach unten gezogen, worauf er das Gesicht leicht verzog.

Fingal stand auf und ging zum Bug des Schiffes, um ein wenig weiter zu sehen. Von dem Schatten war nichts mehr zu sehe und doch erschien es hier ein wenig kälter, obgleich kein Wind wehte. Er drehte sich zu seiner Mannschaft um und wunderte sich. Er konnte jeden einzelnen deutlich besser erkennen, als es bei dem Nebel hätte sein dürfen.
Er drehte sich wieder nach vorne und eine leichte Brise wehte ihm ins Gesicht. Wind kam auf und würde den Nebel forttragen. Er blickte zum Mast hoch. Die Flacke an dessen Spitze wurde von einem schwachen Wind bewegt. "Bereitet alles zum Auslaufen vor!", befahl er. "Sobald der Nebel weit genug weg ist, brechen wir auf!"

Er blickte wieder in den Nebel, der sich langsam aber sicher zurückzog.

Sven stand auf und ging rüber auf sein Schiff. Dort angekommen befahl er seinen Männern, das auch die sich fertig machen, um auszulaufen, sollte der Nebel sich weit genug verzogen haben und Fingal losfährt. Reges treiben herschte plötzlich auf dem Deck der Swart Draken.

Immer schneller zog sich der Nebel zurück und Fingal erkante die ersten Riffe in einiger Entfernung. "KLAR ZUM AUSLAUFEN!", brüllte er und eilte wieder zurück zum Heck. "BRINGT SIE WIEDER ZU WASSER!"

Mit dem Befehl kehrten Wachposten zurück zum Schiff und verstauten die Waffen, ehe sie begannen, dass Schiff vom Strand in die Dünung zu schieben.

"Also los, ihr wisst, was ihr zutun habt. Folgt Fingal ins Meer." befahl Sven seinen Männern.

Die Svart Draken rutschte langsam ins Meer, devor es langsam an Fahrt gewann und der Rød Draken lautlos folgte.

Fingal stand selbst am Ruder und steuerte sein Schiff um die Riffe. Als sie diese passiert hatten, rief er: "Segel runter!" Sofort kletterten zwei Krieger auf den Mast und lösten das Segel, sodass es sich frei im Wind aufblähen konnte und die Rød Draken rasch an Fahrt aufnahm. Fingal übergab das Ruder an seinen Steuermann und setzte sich wieder auf seinen Thron.

Sven ging über sein Schiff. Allle seiner Männer waren damit beschäftigt, dem Schiff seines Bruders zufolgen. Zufriedenm setzte sich Sven* und dachte darüber nach, was wohl in Larhgo passieren würde.


*by Patrick: Ich glaube nicht, dass du Fingal spielen wolltest

Obgleich ein steter Wind wehte, hatte Fingal seine Krieger an die Riemen befohlen. Auch hatte er befohlen, das für seine Heimat typische, dreieckige Zelt am Heck aufbauen zu lassen, in welchem bei Regen Unterschlupf gesucht werden konnte. Nun lag er selbst darin auf einer weichen Bettstatt und grübelte über die nächsten Tage.

Sven tat nichts weiter, als in seinem Stuhl zusitzen und die Männer zu beobachten. Ab und zu gab er einen Befehl, welcher zügig ausgeführt wurde. Es ist noch eine lange fahrt bis Larhgo, das war Sven klar.

Als es dunkel wurde, ließ Fingal das Segel reffen und die Riemen einholen. Die Nacht würde klar, aber kalt. Er zog seinen Mantel an und warf sich ein Fell über. "Wachen an Bug und Achtern! Und macht ein kleines Feuer.", befahl Fingal. Sofort trugen zwei Männer mitgebrachte Zweige und Hölzer zur der kleinen Feuerstelle am Bug. Sie war seitlich und an der Unterseite mit Stein verkleidet, um das Holz zu schützen. Fingal holte zusammen mit einigen anderen 3 große Fässer mit Met, aus welchen die Hörner und Kelche der Krieger gefüllt wurden.

Sven lies sein Schiff näher an das von Fingal bringen und schwang sich mit einem Seil rüber. Dort angekommen, schaute er sich kurz um, bevor er sich zum Feuer und Fingal begab.

"Alles ruhig bei euch?"

Fingal blickte Sven ins Gesicht und dann wieder zu der Runde Männer, die anfingen zu singen. Dann wieder zu Sven. "Ich fürchte nicht.", sagte und grinste. "Ruhig wird es erst noch werden." Er wandte sich wieder der Runde zu und leerte sein Horn in einem Zug, nur, um sogleich nachfüllen zu lassen.

Ein kleiner wink von Sven zu seinem Schiff genügten und 2 Fässer Met wurden rübergebracht.

"Dann trage ich mal meinen Teil dazu und werd der Feier mal nen kleinen Schwung geben."

Fingal winkte einen Mann zu sich. "Bring mir 2 große Kelche von Audhumblas Milch!", befahl er. Der Krieger verschwand für ein paar Minuten und kehrte mit zwei randvoll gefüllten Kelchen zurück. Fingal nahm sie entgegen und reichte einen an Sven weiter. "Laenge leve Frostagard!", rief er und mit ihm tranken alle aus ihnen Gefäßen. Fingal wandte sich wieder an seinen Bruder. Er sprach möglichst leise, damit nur Sven ihn hörte: "Wenn wir in Larhgo sind, habe ich eine Aufgabe für dich. Ich hörte, unsere Brüder aus Hornwall haben sich in Larhgo unbeliebt gemacht. Du wirst für meine Sicherheit sorgen müssen. Du bist also nicht mehr nur Hetmann, sondern der persönliche Schutz des Botschafters. Nimmst du dies an? Sollte es zu einem Streit kommen, wirst du im Holmgang an meiner statt kämpfen!"

Sven schaute erschrocken rüber zu Fingal. Leibwache für seinen Bruder? Sven überlegte nur kurz.

"Naklar nehme ich das an."

Fingal zeigte sich ungerührt. Keiner seiner anderen Krieger sollte von Svens neuer Aufgabe wissen. "Aber tritt es nicht breit. Ich will, dass man mich für ungeschützt hält.", sagte er zu seinem Bruder und trank aus seinem Kelch.

Mit einer Handbewegung deutete Sven an, das er stillschweigen bewahren wird. Dann trank er seinen Kelch in einem zuge aus.

Fingal stellte seinen Kelch zur Seite und löste einen kleinen Beutel von seinem Gürtel. Ohne hineinzusehen, fischte er drei kleine Steine hervor und legte sie vor sich auf den Boden. Sie waren fein geschliffen und ein jeder wusste, dass sich auf den Unterseiten immer eine Rune befand. Fingal nahm einen Schluck Met in den Mund und spuckte ihn ins Feuer, um gleich darauf die Runen aufzudecken. "Wir sollten uns beeilen, den ein Übel wird uns an diesem Ort wiederfahren, wenn wir warten.", sagte er und packte die Runen wieder ein.

"Dann lasst uns keine Zeit verlieren. Ja Fingal, dann war es das wohl mit der Feier. Ich schwing mich rüber und mache alles klar."

Sven trinkt seinen letzten Schluck aus, bevor er aufsteht.

Nur Minuten Später waren die Segel gesetzt und die Mannschaft der Rød Draken hatte die Riemen bemannt. 20 Ruder mit je zwei Ruderern auf jeder Seite sorgten für ein schnelles vorankommen, während die übrigen 20 an Tauen hantierte, Ausschau nach Schiffen oder Hindernissen hielt oder sich im Zelt am Heck aufwärmte. Fingal selbst stand, wie fast immer, am Ruder, zusammen mit seinem Styrman.

Auch die Svart Draken nahm schnell ieder Fahrt auf und folgte der Rød Draken.
Die befehllle von Sven wurden rasch erfülllt und halfen, das diee Schiff schnll voran kammen.

Die Zeit verging und Fingal lies sich am Ruder abwechseln, um zwischen den Reihen der Ruderern entlang zu gehen. Die Schlagzahl war noch lange nicht so hoch, wie sie sein konnte, aber Fingal war mehr als zufrieden und zeigte es seinen Kameraden. Mittlerweile waren sie sowas wie eine Familie geworden. "NEBELBANK VORAUS!", erklang eine Stimme vom Mast. Fingals Blick wandte sich augenblicklich über die Bugfigur hin zu dem immer rascher und dichter aufziehenden Nebel. Zum Glück kannte er die Gewässer und wusste, dass es dort keine Untiefen gab. "Stoßt das Horn und holt die Riemen ein!", befahl er und schon kurze Zeit darauf verlor das Schiff an Fahrt und das laute Horn kündete fremden Schiffen von seiner Anwesenheit.

Der Nebel wurde immer dichter, man sah nichts mehr. Alles, was man hörte, war das Horn, welches von Fingals Schiff aus geblasen wurde. Schemenhaft sah er das Schif und versuchte hinter diesem zu bleiben und weiter Fingal zu folgen.

Zahlreiche Lampen sorgten für eine verhältnismäßig gute Sichtbarkeit der Schiffe und Fingal hatte weitere Krieger eingeteilt, Ausschau zu halten, was im Nebel jedes bisschen Konzentration erforderte, das aufgebracht werden konnte. Plötzlich tippte einer der Männer dem Hetmann auf die Schulter und deutete auf einen schwarzen Schatten in einiger Entfernung auf der Backbordseite. Er blickte genauer hin und hielt den Atem an. Der Naglfar! dachte er nur. "Löscht alle Lampen und refft das Segel!", befahl er leise und bald schon wurde das Schiff noch langsamer und keine Kerze brannte mehr. Auch die anderen hatten den Grund für Fingals Befehl gesehen und eine Totenstille breitete sich aus. Die Nerven aller waren zum zerreißen gespannt und ein Wort wurde immer wieder geflüstert. Immer wieder flüsterte einer Naglfar.

Sven wusste erst nicht, was os war, doch dann begriff er, das er schnell das tun sollte, was auf dem Schiff von Fingal gescha. Schnell waren die Kerzen aus und die Segel waren unten.

Der bedrohliche Schatten kam näher und passierte die Schiffe. Dies allerdings so dicht, dass dass jeder die wankenden Gestalten an Deck des Naglfar sehen konnte. Gierige Fratzen sahen in ihre Richtung und lachten.

Der Spuk war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte und der Schatten verschmolz wieder mit dem Nebel. Dennoch dauerte es, bis die Krieger wieder etwas sagten oder aus ihrer Starre erwachten. Fingal sah sich langsam um. Dann fiel sein Blick auf die Svart Draken und wunderte sich, dass das Segel unordentlich auf das Deck gefallen war und nicht unter der Rahe festgebunden waren. Aber er sagte nichts, sondern ließ sich erschöpft in seinen Thron fallen.

Langsam lichtete sich der Nebel. Sven gab den Befehl, das Deck wieder aufzuräumen und klar zumachen, um schnell weiter zu segeln.

Als sich der Nebel vollends aufgelöst hatte, ließ Fingal wieder das Segel setzen und richtet wieder den Kurs in Richtung Larhgo. Er wollte diese Gewässer verlassen und die Jahreswende mit Sven feiern.

Schnell ging sie fahrt voran und beide Schiffe lagen gut in der zeit. Bis Larhgo war es nicht mehr lang.

Drei Tage nach der unheimlichen Erscheinung kam eine Insel in Sicht. Fingal hatte sie auf dem Weg nach Larhgo schon einige Male passiert und wusste, dass sie unbewohnt war. Dafür aber war sie relativ groß sodass eine ganze Sippe darauf hätte leben können. "Männer!", rief er über das Schiff. "Dort drüben liegt eine Insel, die jeder von euch kennt. Nun können wir sie zu unserem Eigen machen! Wollt ihr das?" Di Antwort war eindeutig. Jeder von ihnen kannte die Vorteile einer Insel hier im Norden.

"Streicht die Segel und nehmt einen Kurs längsseits der Svart Draken!", befahl Fingal.