Eine Geschichte beginnt (Fortsetzung)

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Als die Wirtin kam, fiel Arcturus über das Fleisch her, als hätte er seit Tagen nicht gegessen.

Markus sah sich Acturus an.

"Sage mal, was ist den mit dir los? Wann hast du das letztemal so gut gegessen?"

Erneut öffnete sich die Tür des Gasthauses und jene Gestalt von eben betrat den Raum. Immernoch war die Kapuze über den Kopf gezogen, so dass man nur einen Blick bis zu seinen Augen haben konnte. Scheinbar handelte es sich bei der Gestalt um einen Mann, denn man konnte einen Kinnbart erkennen. Langsam schritt er durch den Raum, während einige der Gäste den Abstand zum Fremden suchten und wiederum andere begannen zu tuscheln. Der Mann setzte sich an die Theke, wobei der Wirt den Mann skeptisch musterte. "Wenn du kein Geld hast, kannst du gleich wieder verschwinden, wie du weisst, Halbblut...", sprach er mit ernster Stimme. Der Mann zuckte von seinem Gürtel, welcher nun sichtbar wurde, als der Mann seinen Umhang zur Seite nahm, einen Geldbeutel. Dabei wurde auch die Klinge sichtbar, die der Mann an sich trug. Der Griff schien aus Gold zu sein und war mit blaugefärbten Leder umwickelt. Ein blauer Edelstein zierte den Griff zu dem. Der Wirt nickte, als er sah, dass sein ungern gesehender Gast zahlungskräftig war. "Was willst du?", fragte dieser ihn dann. "Gib mir einen Becher Kirschwein... Und etwas Brot...", kam die Antwort.

Auch der Mann in der Ecke besah den Neuankömmling, doch diesmal unverholen, da er gerade dabei war zu essen
- und nicht durch das Eintreten aus dem Dämmerschlaf geholt wurde.
Gesättigt, wie er war, fing er zufrieden an, in Erinnerungen zu schwelgen und griff gedankenversunken in einen Beutel, den er versteckt am Körper hängen hatte und zog ein etwa faustgroßes Keramikei mit Löchern hervor. Als er sich dieses besah, flog ein Lächeln über sein Gesicht und er begann, auf dem fremdartigen Flöteninstrument eine melancholische Weise aus seiner Heimat zu spielen.

Als Markus das spiel hörte, stutzte er kurz und schaute sich flink um.

"Noch nicht mal beim Essen hat man hier ruhe."

Markus schnauzte rüber zum anderen Tisch.

Auf die Belästigung vom Tisch der Söldner reagierte er nur mit einer fahrigen Geste, die er ins Spiel mit einbaute, ohne ein mal aufzublicken. Kurze Zeit später war das Lied auch vorbei und er blickte auf, mit leuchtenden Augen. Er packte seine Habe zusammen und warf sich Kettenhemd und ein Lederwams über, das das Kettenhemd verdeckte und am Rascheln hinderte. Mit gegürtetem Schwert und umgehängtem Schild trat er an den Tresen, um sich noch einmal mit dem Wirt zu unterhalten.

Der Wirt wischte mit einem dreckigen Tuch ein Glas ab und schaute nicht auf, als der fremde herantrat. "Was willst du!?", brummte er nur stellte das Glas beiseite.



Arcturus beobachtete den Fremden und den Wirt, lies sich aber nicht von seinem Met ablenken. "Machst dir gerne Feinde, was?", sagte er zu Markus und leerte seinen Becher.

"Zahl'n.", war die knappe Antwort des Fremden,
"Und frajen, wo ek in der Stadt hier Arbeid kri'n kann."

Der Wirt schaute auf einen Zettel. " Bier waren notiert. "4 Kupper", sagte der Wirt. "Wenn du willst, kannste hier arbeiten. Suche noch einen Kellner. Wird immer ´was voller hier dieser Tage."

"Feinde? Ich mache mir doch keine Feinde. Andere machen sich mich zum Feind."

Markus trank sein Met und beobachtete die Theke.

Der Fremde riss sich ein Stück vom Brot ab und schob es sich lustlos in den Mund, spühlte es dann mit dem Wein herunter. Nebenbei musterte er die beiden Streithähne von vorhin, wobei sein Bild der beiden immer mehr bestätigt wurde. Die Melodie des anderen Fremden, welcher eine fürchterliche Aussprache an den Tag legte, hatte ihn jedoch beeindruckt, da er nicht erwartet hätte, dass Menschen etwas kreatives schaffen könnten. Er nahm wieder einen schluck seines Weines und wandte sich wieder ab.

Arcturus antwortete Markus nicht mehr. Er würde ihn mit sich schleppen, solange es sich lohnte oder ihn irgendwann einfach erschlagen und ausnehmen. Er brauchte niemanden, der selbst bei ruhigem Trinken die Aufmerksamkeit so auf sich zog.

Von seinen Gedanken ließ er sich aber nichts anmerken und bestellte sich lieber noch einen Krug Met.

"Ney. Kellnan is nüschts für misch. Da fehl mir die frisch Luft. Und außademm:
Man spoist ja ooch nit wo man schoit. Ick wohn ja schon so zimmlisch in Schänken."
Mit der Linken legte er dem Wirt 5 Kupferlinge hin.
"Uff dad dad Bier immer fließn möj und die Bude imma vull is.", verabschiedete sich der Fremde und machte sich auf den Weg in Richtung der Tür.

Markus beobachtete diesen in seinen merkwürdigen Kauz. Dann schüttelte er den Kopf und trank weiter.

Der Wirt lies das Geld in die Tasche gleiten und schaute dem seltsamen Gast nach. Dann wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.

Arcturus trank sein Getränk aus und rülpste. "Demnächst hau hier ab. Hab nur noch was zu erledigen", sagte er und bezahlte beim Wirt.

An der Tür angelangt, merkte der Fremde, dass Acturus sich erhoben hatte und in Richtung des Wirts unterwegs war.
Der andere saß leicht verdutzt weiterhin am Tisch.
Gut hier wech zu kommen, dachte er sich und verließ die Schänke in Richtung des Hafens.

MArkus erhob sich ebendfalls und sprach Arcturus an.

"Nun nun verate mnir, was du damit meinst, mit demnächst hau hier ab?"

Der Blick von Markus war ernst.

"Eben genau das!", raunte Arcturus. "Ich gehe durch das Stadttor und schlage einen neuen Weg ein." Sein Tonfall machte klar, dass er Markus nichts verraten würde. Stattdessen wandte er seinen Blick nach draußen, wo es längst weder dunkel war. "Hau mich hin...", sagte er knapp und verschwand durch eine Tür hinter dem Tresen in sein Zimmer.

markus verstand nichts mehr. Er setzte sich hin. Etwas Met war noch da, also trank er es.

Irgendwann am frühen Sonntag Morgen war Arcturus wieder aus dem Einhorn zurück und hatte sich im Gasthaus schlafen gelegt. Er hatte einiges getrunken und wollte nur noch alleine sein oder eine Frau bei sich spüren. Letzteres war aber nicht der Fall und so hatte er die Decke eng um sich geschlungen, um beim offenen Fenster nicht zu frieren.