Die reisen des Astrosius

Astrosius legte sein Gepäck ab und band das Pferd n einen Baum etwas abseits. Als er sich in die Mitte des Hains begab, spürte er die ausströmende astrale Energie. er verharrte kurz, ehe er Schuhe und Socken auszog, sein Gewand ablegte und nur in Tunika und Hose sich zu einer Meditation niedersetzte.

Schon bevor sie den Hain erreicht hatten, lief Midhir ein Schauder innerlich hinab und ein leichtes Kribbeln erfasste seinen Körper, worauf er sich dem Genuss des Wassers hingab und noch einen Liter Wasser auf dem Weg trank. Doch mit jedem Schritt, der er dem Hain näher kam, nahm ihn auch eine Leichtigkeit in Besitz, die er zuletzt gespürt hatte, bevor er in den Wäldern auf Astrosius gestoßen war.

Im Hain angekommen registrierte er lächelnd, wie sich Patong über die Wurst her machte, und nahm auch wahr, dass Astrosius sich zur Meditation niederließ. Berauscht vom sanften Rauschen und Rascheln des Windes in den Kronen schlenderte Midhir ein wenig umher und fand auch das, wonach er gesucht hatte.
Einst wurde ihm gelehrt, dass die "Adern der Welt" sich auch in Form von Flüssen oder Seen manifestierten. Hier schien es einen unterirdischen Fluss zu geben, denn hinter ein paar Büschen und Sträuchern sah er es zuerst leicht funkeln und als er näher kam, sah er ein langsam fließendes Band, das sich aus einer kleinen Höhle schlängelte und auch, nach einer kleinen Stauung als Miniatursee mit gut 2 Meter Durchmesser an der breitesten Stelle, wieder in einer Höhle verschwand, die wie die andere nicht größer war als ein Fuchsbau.
Midhir hockte sich an den See, nachdem er sich vergewissert hatte, dass er allein war, und besah das Wasser. Es war nur leicht verfärbt, was vom Grund des Sees herrührte und so machte er sich wieder auf, um die Höhle, aus der das Wasser kam zu untersuchen. Hier war das Wasser sauber, da es sich nicht mit dem Schlamm des Sees vermengt hatte, sondern durch die Wurzeln der Pflanzen sogar leicht gefiltert, so dass es geradezu appetitlich im Schein der Sonne glänzte und glitzerte. Midhir ließ sich etwas Wasser auf die Handflächen rinnen und beroch das Wasser, bevor er es probierte. Es schmeckte leicht, erfrischend und auch sonst sehr angenehm. Das restliche Wasser, das er noch auf der Hand hatte, leitete er wieder in den Fluss und dankte der Natur für dieses.
Als er sich wieder erhob, merkte er, dass schon mindestens eine Stunde unterwegs war und beschloss, zunächst wieder zu den anderen zurückzukehren.

Als Midhir sich umwandte, um zu gehen, sah er leichte Kräuselungen auf der Wasseroberfläche. Verdutzt ging er wieder zurück und besah sich die inzwischen wieder fast ruhige Oberfläche des kleinen Sees. Auf dem Grund sah er es kurz blitzen, bevor er von einer siebenfingrigen Hand aus Wurzeln mit einem silbernen Ring um den äußersten "kleinen Finger" am Handgelenk gepackt und mit einer ruckhaften Bewegung in den See gezogen wurde und im Schlamm versank.

##Fortsetzung für Midhir in "Die Reisen eines Wächters"##

Astrosius stand auf und streckte sich. Mittlerweile wurde es dunkel und der Magier blickte sich um. Patong hatte sich eine Flasche Met genommen und Johann las in einem Buch. Nur Midhir war nirgendwo. Astrosius folgte der Spurin Richtung des Flusslaufes und trank einen Schluck. An einer Stelle war das Gras niedergedrückt. Mdhir hatte hier gelehnt und ebenfalls getrunken. Barfuß trat er ins Wasser und sog die Kraft der Natur in sich auf. Kleine Sandpartikel umspielten seine Zehen, ehe sie den Fluss hinab getragen wurden. Er konzentriert sich und suchte nach astralen Spuren. Aber sollten welche existiert haben, so waren sie verwischt und nicht mehr lesbar. Astrosius wartete, kehrte aber nach einer Weile zu den anderen beiden zurück.

Kurzzeitig blickte Johann auf und blickte Astrosius hinterher. Dann senkte er seinen Blick und lass im buch weiter. "Magie und seine Auswirkung" lass JOhann gerade und erklärte, was Magie bewirken kann, wenn sie falsch angewendet wird.

Nach einiger Zeit kehrte Astrosius zur Gruppe zurück. "Ich fürchte, Midhir hat sich von uns verabschiedet.", sagte er, wobei nicht erkennbar war, ob er sich freute oder nicht.

Patong hatte sich selbst in die Meditation begeben und bekam Astrosius Rückkehr nur unterbewusst mit. Als er sich kurz darauf wieder aufrichtete antwortete er auf die Anmerkung seines Kollegen, " hmm...schade...ich mochte ihn. Er hatte was moquisches an sich. Naja...wir werden ihn gewiss wiedersehen. Aber nun lasst uns weiterreisen."

"Ja, es ist schon schade.", sagte Astrosius. "Aber ich bin mir sicher, wir werden ihm wieder begegnen."

"Wir sollten vielleicht den Karren reparieren. Wir haben noch einen weiten weg vor uns." murmelte Patong während er seine Glieder streckte.

"Ich bin kein Handwerker.", sagte Astrosius. "Und hier in der Nähe gibt es keine Gehöfte. Aber vielleicht hast du ja eine Idee?!"

Johann ist die letzten Tage einfach nur still den Magiern gefolgt, ohne zureden. Er dachte viel nach und versuchte sich an die ein oder andere Schrift aus der Bibliothek zu erinnern. Aber es wollte ihm nicht so recht gelingen. Er bekamm von den Gesprächen zwischen Astrosius und Patong nichts mit. Auch das Midhir nicht mehr da war, bemerkte er kaum.

" Im Notfall mit Magie," antwortete Patong," aber eine Achse zu reparieren ist nicht besonders schwer, wenn man die nötigen Materialien zur Hand hat...ähm...haben wir die? sowas wie Hammer und Nägel?"

Astrosius überlegte kurz. "Holz haben wir.", sagte er schließlich und deutete auf die Bäume. "Aber keine Axt, keinen Hammer und keine Nägel. Und mit Magie würde ich es in der Nähe des Hains nicht versuhen. Da hier der astrale Fluss sehr stark ist, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen."

"Ja, das habe ich schon während meiner Meditation gemerkt. Eine sehr hohe Magie-Kumulation..." er blickte zum Hain und sinnierte kurz, ehe er sich besann, " naja, was solls, gehen wir eben zu Fuß."

Astrosius packte seine Sachen zusammen und belud das Packpferd. "Habe ich kein Problem mit, solange du mir mich davon läufst!", schmunzelte Astrosius und ging voran.

Es war ein Tag wie jeder andere auch, grau, windig und mit Regen wahrlich gesegnet. Welch irres Volk würde schon gerne bei einem solchen Wetter durch die finsteren Wälder reisen wollen, außer wackere Helden, schlimme Schurken oder ehrliche Narren... und zu welcher Gruppe würde man sich selbst zählen. Angelo entschied sich für keines von diesen Personifikationen, denn war er nichts von all dem, doch alles in allem. Er hatte sich unter einen kleinen Unterstand vor dem Regen in Sicherheit gebracht und beschlossen, dass er sich hier erstmal ausruhen wolle, bis sich das Wetter wieder beruhigt hatte. Doch dann hörte er Stimmen im Walde, die auf ihn zukam. Er horchte auf und bemerkte, dass es sich dabei um scheinbar akademisch gebildete Männer handeln musste. Vielleicht waren es sogar Magier! Das Wort lies ihn kichern, denn er selbst beherrschte auch den einen oder anderen... 'Trick', wie er es immer nannte. Interessiert, wer dort ankommen würde rollte er sich nach vorne und kam mit einem Satz zum Stehen, klopfte den dreck aus seinem Mantel und richtete sein Gewand, wobei er wieder einmal aussah, als wenn er ein streunender Hund wäre und auch noch so roch. Doch dies störte ihn herzlich wenig, denn hatte er schon weit aus schlimmeres gesehen oder gerochen... oder beides.

Der Weg führte Astrosius, Patong und Johann durch den Wald von Lichtenfels, ein kleiner Forst im Besitz der Akademie, in welchem bei gutem Wetter Exkursionen stattfanden. Um sich vor dem Wetter zu schützen, hatte Astrosius seinen Hut verstaut und sich in seine grauen Reisemantel eingewickelt. Es würde noch ein paar Stunden dauern, ehe sie einen Hof erreichen würden. "Bei diesem Wetter würde ich mich lieber in einen heißen Zuber setzen...", fluchte Astrosius. "Oder aber in einem der südlichen Wälder unter einem Mammutbaum sitzen!" Der Magier ließ ein Licht an der Spitze seines Stabes aufleuchten. "Und die Sicht wird auch nicht besser. Wenn das so weitergeht, sollten wir schwimmen lernen oder die Nachtsicht erlernen."

Ein Knacken im Unterholz ließ Astrosius aufmerken. Seine Reise mit Midhir hatte ihn für Ortsfremde Geräusche in wenig geschult. Er leuchtete ein wenig voraus und erblickte eine ihm unbekannte Gestalt. "Wer bist du?", fragte er und begann, sich unauffällig auf einen Verteidigungszauber vorzubereiten.

Die drei Gestalten, welche dreinschauten wie begossene Pudel waren für Angelo an sich ein gefundenes Fressen... Wenn sie nicht zwangsweise das waren, was er befürchtet hatte. Anderer seits fand er es doch recht unterhaltsam, jene drei Fremden so zu betrachten, wobei ihm gleich auffiel, dass der große Magier scheinbar einer der Blauroben war, die er vor einiger Zeit gesehen hatte. Wohl gehörte er zum Orden jener Akademie, die sich in der Gegend befand. Mit dem kleinen Alten konnte er wenig anfangen. Der Dritte im Bunde, ein scheinbar noch junger Magier schien sein Interesse jedoch mehr zu wecken, woraufhin er sich die Hände rieb.

Doch waren seine Gedanken schon zu lange von der Frage des Fremden abgewichen. "Gebührt es nicht sich zuerst vorzustellen?", fragte Angelo mit einem kleinem Unterton des Vorwurfes, lächelte jedoch dann breit. "Ich werde nachsicht haben und dennoch eure Frage beantworten. Mein Name ist Angelo Falkenhag.", sprach er mit freundlicher Stimme und verneigte sich übertrieben mit ausgestreckten Armen, eines Narren gleich, oder eines Gauklers. "Reisender und Sammler.", vollendete er die Vorstellung und drehte sich, während er wieder in eine aufrechte Postion wechselte. "Nun, da ihr meinen Namen kennt, so würde ich gerne Wissen, mit wem ich das Vergnügen habe?"

"Großmagus Magister Astrosius Folmian Hesindion von Winterkalt zu Lichtenfels.", stellte sich Astrosius, den langen Titel bewusst wählend, vor. Obgleich er sich seit einiger Zeit etwas bescheidener geben wollte, ärgerte es ihn, wenn einfaches Volk nicht den gebührenden Respekt zeigte. "Und wenn, stellt sich der Rangniedere zuerst vor!", sagte er in einem missbilligendem Ton. Wenn also jemand etwas zu vergeben hätte, wäre ich es. Aber gut. Kann man dir irgendwie weiterhelfen oder warum stehst du alleine hier im Regen?"

Der Magier setzte eine ernste Miene auf und musterte Angelo. Die Kleidung passte zu seiner Vorstellung als Reisender und Sammler. Aber Astrosius hatte schon so manchen Überfall auf sich abwehren müssen und wusste, dass es entweder im Gebüsch weitere geben konnte Angelo nur ein Späher war. Oder er war ein normaler Reisender, wie er es behauptete. Aber auch dann stellte sich die Frage, ob er vertrauenswürdig war und warum sein Verhalten so theatralisch aufgesetzt war.

"Ein Rang ist die Illusion einer höheren Bestimmung, doch nichts weiter als die Kette der Gesellschaft und eines auferzwungenen Denkens.", erklärte Angelo dem scheinbar im Stolz angekratzen Magister seine Ansicht von Obrigkeiten. "Der Freie Geist kennt solche Ketten nicht. Er steht unter niemanden, denn niemand kann über ihn stehen! Zu dem erinnere Ich mich nicht unter euch zu stehen.", wobei er sich auf einen Baumstumpf stellte und somit tatsächlich hör stand als Astrosius. Dann sprang er wieder von diesem undverschränkte die Arme vor der Brust, machte jedoch keine Anstalten der Gruppe etwas böses zu wollen oder ein Zeichen für einen möglichen Angriff.

"Ich denke kaum, dass ihr mir groß weiterhelfen könntet, außer ihr wolltet Gesellschaft bei euren Reisen. Mich selbst zieht es immer in die Ferne, denn an einem Ort zu verweilen liegt mir nicht besonders."

"Als Akademiemagier stehe ich über jedem Gemeinen auf diesem Boden.", sagte Astrosius. "Und auch ein Freigeist muss sich fügen, wenn er dazu gezwungen wird oder wenn er in einer Gesellschaft leben will. Die von dir genannten Ketten sind eine notwendige Ordnung, wenn man nicht alleine lebt. Selbst zwei Freunde haben immer in irgendeiner Weise einen, der höher steht." Der Regen ließ langsam nach und Astrosius nutzte dies, um seine Pfeife zu stopfen. "Was mich angeht, bin ich auf deine Gesellschaft nicht angwiesen.", sagte er schließlich. "Aber Patong hat sicher auch etwas zu sagen."

"Das ist eine traurige Ansicht von Ordnung und Gesellschaft.", stellte Angelo fest, konnte er zwar verstehen, wie es Astrosius meinte, aber nicht die Meinung des Magisters teilen. Doch Angelo legte auch wenig Wert darauf, Mitglied einer Gesellschaft zu sein, oder sich jemand anderen unter zu ordnen. Schnell war ihm klar, dass diese Magier, der vor ihm stand, ein Vertreter von festgefahrenen Meinungen war und sich der Gesellschaft, oder er seiner Bruderschaft, untergeworfen hatte. Dabei musste er willkürlich an jene denken, die ihn zuletzt unterwerfen wollten und an die verzerrten Gesichter, welche von Hass und teilweise auch von Furcht durchzogen waren.

Dann wandte sich Angelo dem scheinbar ältesten Magier der Gruppe zu, den Astrosius mit Patong angesprochen hatte. "Nun Väterchen? Was sagt ihr denn zu ein bisschen anderer Gesellschaft?", fragte er den Alten.

Patong zuckte mit den Achseln und grinste:" Mir gefällt deine antikonformistische Einstellung. Ich hab also nichts gegen deine Gesellschaft einzuwenden." dann reichte er dem Wanderer seine Hand," Ich bin übrigens Patong, wie du wohl schon mitgekriegt hast."

Astrosius zuckte mit den Achseln und blickte nach oben. "Das Wetter wird nicht besser, wir sollten weitergehen!", sagte er und marschierte voran.

"Freut mich Patong.", entgegnete Angelo und lächelte in seiner typischen Art und schüttelte die Hand des alten Magiers kurz. Dann wandte er sich wieder Astrosius zu und nickte. "Ihr habt wohl recht... Dann lasst uns weiter gehen."

Astrosius verkniff sich ein "Ich weiß, dass ich Recht habe" und sagte stattdessen. "Wir sollten uns baldmöglichst einen Karren besorgen. Damit kommen wir schneller voran."

"Wo ist denn hier das nächste Dorf?", fragte Patong," vielleicht können wir dort einen erstehen."

"Zu Fuß einen Tag durch diesen Wald.", antwortete Astrosius. "Und dann sollten wir uns lieber ein paar Pferde nehmen, Die sind zwar teurer, aber wir kommen zügiger voran. Außerdem geht ein Pferd nicht so schnell kaputt."

"Ist mir recht. Auf jeden Fall ist es bequemer, als die ganze Zeit zu Fuß zu marschieren." antwortete Patong.

Im nächsten Dorf trat Astrosius vor ein Gasthaus, dessen Türen noch verschlossen waren. Er klopfte dreimal und wartete. Durch eine Holzluke spähte ein mageres Gesicht. "Magister Astrosius!", sagte der Wirt erfreut und öffnete die Tür. "Eine Freude, Euch wiederzusehen! Seit Eurer letzten Anwesenheit geht es meinem Hof so gut wie nie!" Astrosius winkte ab. "Du warst immer ein hilfsbereiter Mann und ich habe mich bedankt. Ein Mensch wie u soll nicht leiden, während andere mit ihren Betrügereien sich eine goldene Nase verdienen." Der Wirt führte die Gruppe in den Gastraum und trug ein paar Weine und etwas zu Essen auf. "Astrosius Freunde sind meine Freunde!", lachte er, schenkte jedem ein und setzte sich dazu.